Installation aus Objekt und Wort, für Rheindesign 2007
[gezeigt im Bunker des Vulkangeländes, www.vulkan-koeln.de]

„Der Narziss macht den Sisyphos“ ist eine These.
Die hier behauptete Bedingtheit, der mythologischen Akteure
des Narziss und des Sisyphos, zu klären und deren Folge
im Kontext der aktuellen Kultur der Apparate zu diskutieren, ist Ziel der Installation.
Diese bespielt drei Räume und den Flur des ehemaligen
Firmenschutzbunkers des Vulkangeländes in Köln.
Jede der Rauminstallationen trifft ihre Aussage mittels Objekt und Wort.
Jeweilige Inhalte dienen der Herleitung der Ausgangsthese.


RAUM 01:
Installiert wurde ein Plagiat des Roboter-Hundes
„AIBO“ [Artificial Intelligence roBOt] von Sony.
[Der gezeigte Unterhaltungsroboter verfügt über
eine mit dem Ursprungsmodell - Modell ERS 110 -
vergleichbare Sensortechnik.]
Der Tier-Apparat wurde so ausgerichtet,
dass seine Sensoren auf rechtwinklig geordnete
Spiegelflächen treffen und dem „RoboTier“
seine Erscheinung und deren Bewegungen vorführen.
Das Objekt verweilt, seiner programmierten Intelligenz zuwider,
in der Ecke - steht vor dem Spiegelbild und schlägt seinen Kopf intervallartig gegen die Scheiben.
Selbst erzeugte Reize erregen die sensible Technik
und lassen das Schlagen des Kopfes heftig, schnell
und destruktiv werden.
Artificial Intelligence roBOt reagierte und attackiert selbstbezüglich.
Artificial Intelligence roBOt begeht Suizid.
Der menschlich imitierten Intelligenz und menschlich produzierten Sensorik, mangelt es an der Option einer Selbstreflexion und Reglementierung.
Folglich entwickelt sich Hysterie.
Der Text auf dem Boden,
im Lichtkreis des Unterhaltungsroboters lautet:
“Das Tier formiert den Geist.
Denn es ist es, an welchem sich Selbiger reibt
und es ist es, über welches Selbiger versucht
sich zu erheben.
Der Tod ist wohl das größte Tier.“


FLUR:
Im Türrahmen zum Flur beginnt der Schriftzug
der zweiten Aussage. Diese erstreckte sich über
die gesamte Flurlänge und führt zum zweiten Raum.


TEXT:
„ Wir sind gebaut.
Aus Bildern und Hormonen, Gedachtem, Projektionen
– im Resultat die Emotionen.
Reflektiert in grellen Lichtern der Pupillen.
Die Differenz erzeugt den Willen.“


RAUM 02
Ein elektronisch gesteuerter Plastik-Elefant,
dessen Form- und Farbgebung ebenfalls auf das
Roboter-Tier „AIBO“ verweist, ist vor einen Wagen gespannt.
Dieser besteht aus einer verspiegelten Kugel,
die auf den Achsen zweier Fahrradfelgen liegt.
Das Zugtier versucht, scheinbar unablässig,
das ihm zur Last gegebene Spiegelgefährt zu bewegen.
Dabei stößt es wütend fordernde Rufe aus.

Das „bewegte Objekt“ steht auf einer Spiegelscheibe
und zeigt sich als Schattenwurf an der Wand.
Das so erzeugte Bild entspricht keiner eindeutigen Gestalt,
sondern ist durch eine Manipulation der Lichtquelle eine unerwartete Produktion der Projektion.


RAUM 03:
In diesem Raum des Bunkers führt die offenporige
Decke zu einer sichtbaren Tropfenbildung.
Der Rost der Stahlstreben färbt das Wasser goldgelb.
Das Beleuchten der Fläche lässt das dunkle Gemäuer
wie von Pailletten überzogen erscheinen.
An einer sich im Raum befindenden Säule ist
die dritte Aussage zu lesen.

TEXT:
„If something
- here called a –
gives something
- here called b -
the opportunity to get real,
b does the same.
If the result get´s visible, it rises la beauté.
As every actor needs a reflector.
As every reflector does cause actors.
As painfull as it is.
Die letzte Aussage verbindet das bereits Formulierte und führt zum
gedanklichen Ansatz der Installation zurück.
DER NARZISS MACHT DEN SISYPHOS


... der letzte Text lautet:

„Es gilt einzig zu erkennen.
Den Gott[1] im Ding konkret benennen.
Nicht suggerieren. Nur formieren.“

[1]„Gott“ wird hier als der Grund warum etwas ist verstanden.